Porträt

Gründer der Woche: Florian Wimmer, ein Risikofreudiger zwischen Bitcoins und Tesla

Florian Wimmer, CEO von Blockpit. © Blockpit
Florian Wimmer, CEO von Blockpit. © Blockpit

Theoretisch hätte man die Story diese Woche ja so drehen können: Der kleine Österreicher kauft den großen deutschen Bruder, David schluckt Goliath, ein Cordoba der europäischen Startup-Szene. Doch das ist nicht der Stil von Florian Wimmer. Nachdem diese Woche die formale Übernahme des Münchner Krypto-Startups CryptoTax durch das Linzer Startup Blockpit bekannt gegeben wurde, hat Wimmer nicht von Übernahme gesprochen, sondern glasklar von einem „Merger auf Augenhöhe“ – mit seinem neuen Co-CEO Klaus Himmer an seiner Seite.

Nun geht es für Wimmer und Himmer und ihr Team darum, gemeinsam einen europäischen Champion in Sachen Steuer-Software für Kryptowährungen zu bauen, der sich am US-Markt und später vielleicht auch in Asien durchsetzen kann.

2011 mit Bitcoin in Berührung gekommen

Dass Wimmer einmal zu solch großen Announcements kommen würde, war (wie bei vielen anderen Startup-Gründern) nicht vorgezeichnet. Zumindest auf den ersten Blick. Denn wenn sich der Blockpit-Gründer selbst beschreiben muss, dann fällt ein Wort: risikoaffin. Bereits 2015, als beide Dinge für viele andere Menschen noch eher Fantastereien waren, löste Wimmer seinen Bausparer auf und investierte in zwei Dinge: Bitcoin und Tesla-Aktien.

„Leider hab ich beides zwischendurch wieder verkauft“, sagt Wimmer heute. Treu geblieben ist er aber beiden Dingen. Er fährt Model 3 und hat sich damit einen langjährigen Traum erfüllt (2016 gehörte er zu den ersten, die den Wagen auf gut Glück vorbestellten), und Blockpit gehört heute den den führenden Startups in Europa, die sich mit Kryptowährungen beschäftigen.

Blockpit in der Linzer "Strada del Startup" © Gerhard Gruber / Tabakfabrik
Blockpit in der Linzer „Strada del Startup“ © Gerhard Gruber / Tabakfabrik

Mit BTC ist der 30-Jährige, dessen Firma Nutzern heute ausrechnet, wie viel Steuern sie für ihre Krypto-Assets bezahlen müssen, erstmals bereits 2011 in Berührung gekommen. Damals war Bitcoin gerade mal einen Dollar wert (heute +10.000 Dollar) und wurde in einem Online-Forum als Belohnung für das Verfassen von Rezensionen vergeben. Später ging Wimmer gar unter die Miner und ließ seine Rechner zuhause nach Bitcoin schürfen. „Das war damals ganz rentabel, 70, 80 Euro pro Tag“, erzählt er. Aber auch: „Das ist unheimlich laut, ich habe die Dinger dann schnell wieder verkauft.“

„ich will gar nicht den klassischen Exit machen“

Zum Gründen kam der ehemalige Hagenberg-Student dann 2017, während der Krypto-Hype voll in die Gänge kam. Er und ehemalige Kollegen bei KPMG bemerkten im Zuge einer Beratung für einen ICO, dass das Thema Steuern bei Kryptowährungen komplex und ungelöst ist. Das Finanzministerium stellte damals auch klar, dass sämtliche Trades von Krypto- zu Kryptowährung und nicht bloß der Cashout in Fiat besteuert werden muss. Aus der Erkenntnis entstand schnell Blockpit. Mit einem Security Token Offering (STO) beschritt das Startup dann Neuland.

Auch wenn das Bitcoin-Geschäft schwer nach Geld riecht, für Wimmer ist es zweitrangig. „Ich bin nicht getrieben davon, den großen Exit zu machen, sondern habe enormen Spaß dabei, jeden Tag an einem Thema, das mich begeistert, zu arbeiten“, sagt Wimmer. Und auch: „Ich will gar nicht den klassischen Exit machen. Interessanter wäre da, das Unternehmen zu tokenisieren und so eine neue Art des IPO zu machen.“ Und noch ein Wort fällt im Gespräch immer wieder, das nicht vergessen lässt, warum manche schlauen Köpfe Startups gründen: Ziel ist, Weltmarktführer zu werden. Why not?

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