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Die Höhle der Löwen: „Unter Multimillionären ist man eine Weile per Sie“

Martin Schott (l.) und Raphael Fellmer von Sir Plus sind überrascht von dem harten Urteil der "Löwen" © TVNOW / Bernd-Michael Maurer
Martin Schott (l.) und Raphael Fellmer von Sir Plus sind überrascht von dem harten Urteil der "Löwen" © TVNOW / Bernd-Michael Maurer

Nachhaltigkeit ist das Thema der Stunde. Raphael Fellmer und Martin Schott müssten mit ihrem Startup SirPlus eigentlich ins Schwarze treffen. Doch bei der vierten Folge der aktuellen Staffel von „Die Höhle der Löwen“ ist es dann doch ganz anders gekommen.

Die Gründer wollen Lebensmittelverschwendung in Deutschland verhindern, indem sie über eigene Supermärkte krumme Gurken und abgelaufene Milchschnitten günstiger anbieten. „Wir retten LKW-weise überschüssige Lebensmittel“, sagt Fellmer. Gute Idee, sind sich die Investoren in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ einig. Dann aber passiert etwas Unerwartetes.

„Total unglaubwürdig“

„Wir hatten hier noch nie ein Startup, das behauptet, in den nächsten Jahren 26 Millionen Euro Gewinn zu machen“, sagt Finanzprofi Carsten Maschmeyer. Die Gründer pokern hoch: Für nur 6 Prozent an „Sir Plus“ wollen sie 700.000 Euro. „Ihr kauft Lebensmittel billig ein und verkauft sie teurer weiter, das ist ein normales kaufmännisches Modell. Tun Sie doch nicht so, als ob sie ein besserer Mensch wären“, Medienunternehmer Georg Kofler wird laut. „Ich finde euch total unglaubwürdig“.

In Hinblick auf die ausgerufene Bewertung: „Jetzt wollt ihr zu Multimillionären werden? Das ist gieriger als jeder bekennende Kapitalist“. Gerade will einer der Gründer zu einer Erklärung ansetzen und wird von Kofler unterbrochen: „Wir sind nicht per Du. Unter Multimillionären ist man eine Weile per Sie“. Kein Deal. Die Gründer sind überrascht.

+++ DHDL: Die Investoren – die Startups – die Deals – die Hintergründe +++

Die gesündeste Fast-Fertig-Mahlzeit der Welt

Wieder einmal bestätigt sich in der „Höhle der Löwen“: Wer eine niedrige Bewertung ausruft, hat die besten Chancen. 20 Prozent Firmenanteile für 42.000 Euro zum Beispiel. Das ist sympathisch. Auch wenn es um einen Instant-Eintopf zum Aufgießen mit heißem Wasser geht, der trotzdem nach einer Kühlkette verlangt und vergleichsweise kompliziert in der Anwendung ist. Aber der Schweizer Fabian Zbinden ist „so ein geiler Typ“, wie Handelsmogul Ralf Dümmel feststellt.

Und: „La Ribollita, die gesündeste Fast-Fertig-Mahlzeit der Welt“ schmeckt auch noch „wirklich nach Gemüse“. Nils Glagau, bekannt für Nahrungsergänzungsmittel, ist auch nicht restlos überzeugt, aber bei der Bewertung kann man das Risiko locker eingehen. Dagmar Wöhrl zieht mit – in Summe für etwas mehr Geld und einen etwas größeren Anteil an der Firma. Der junge Berner, der nach einem privaten Schicksalsschlag seine Profi-Privat-Koch-Karriere (Hollywood!) an den Nagel gehängt hat, kann sein Glück kaum fassen.

Metallgitter statt Nagelfeile

Davor Petrovic punktet auch mit viel Sympathie und der wohlfeilen Forderung von 90.000 Euro für 25 Prozent. Er hat die Nagelfeile neu erfunden. Ein Metallgitter verspricht eine unter dem Mikroskop glatte Nageloberfläche – es wird gehobelt, nicht geschmiergelt. Es gibt nur einen Prototypen. „Es ist viel Arbeit, aber sie sind mir so sympathisch“, stellt Beauty-Unternehmerin Judith Williams fest. Sie will investieren, der Gründer entscheidet sich aber für das gleich lautende Angebot von Ralf Dümmel.

Der Deal, aus dem doch nichts wurde

Die vermeintlichen Abräumer von Folge 4 kommen aus Berlin. Drei junge Gründer wollen die Studienfinanzierung mittels Bafög in Deutschland einfacher machen. Sie digitalisieren über eine App den komplizierten Antrag. Ihr Ass im Ärmel sind die namhaften Investoren, die bereits an Bord sind und auch die hohe Bewertung rechtfertigen. Tech-Investor Frank Thelen will unbedingt zum erlauchten Kreis gehören. Er will aber 20 Prozent an dem Unternehmen, weil er sich als Co-Founder versteht.

Die Gründer haben ihren Investoren aber versprochen, nicht mehr als 15 Prozent abzugeben. Thelen lässt sich auf 17,5 herunterhandeln und verspricht, dass er die bestehenden Investoren davon überzeugt. Es steht die Zusage über eine halbe Million Euro und die Gründer schlagen in der Show ein. Später entwickelt sich die Sache aber anders, und der Deal kommt nach der Show doch nicht zustande (mehr dazu hier).

Kein Deal für Baby-Lagerungshilfe

Weniger Erfolg hat Frau Dr. Dr. Susanne Kuba, Kieferchirurgin und Humanmedizinerin. Sie hat mit Medibino eine Lagerungshilfe gegen die Schädelverformung bei Babies erfunden. Hintergrund: Ärzte empfehlen seit einigen Jahren, Babies in Rückenlage schlafen zu lassen. Das sei laut aktuellen Studien die beste Lage, um den „Plötzlichen Kindstod“ zu vermeiden. Dabei verformt sich bei manchen Babies der noch weiche Schädel. Leider war die Empfehlung einige Jahre davor eine andere.

Fast alle Investoren erinnern sich, dass ihre Kinder in Seitenlage schlafen sollten und verstehen das Produkt nicht so ganz. Glagau zweifelt an der Wissenschaftlichkeit. Dümmel ist die Bewertung zu hoch. Kofler hält den Markt für begrenzt. Maschmeyer hat Medizin studiert, findet aber den Innovationsgrad zu gering und die Bewertung zu hoch. Kein Deal für KubaMedical.

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