Krypto-Experten

Digitale Währungen kein Heilmittel gegen Inflation

Bitcoin © geralt / Pixabay
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Kryptowährungen gelten selbst in ihren besten Zeiten als sehr volatil. Dennoch gibt es Anhänger der digitalen Währungen, die sie als einen Schutz vor Inflation sehen. Auch Fiat-Währungen können volatil sein, vor allem in der Corona-Zeit.  jedoch ist fraglich, ob geschickte Trader durch Bitcoin und Co wirklich vor Schwankungen gefeit sind. „Die Volatilität bei Kryptowährungen ist im Vergleich zu Fiat-Währungen stark ausgeprägt“, gibt Krypto-Experte Timo Emden zu bedenken.
Erst im März lag die Inflation des Euro laut Zahlen von Eurostat bei 1,3 Prozent, während sie im Februar noch bei 0,9 Prozent lag. Auch dem Dollar steht der US-Notenbank Fed zufolge in diesem Jahr eine starke Herabsetzung bevor. Im Dezember lag die Jahresprognose noch bei 1,8 Prozent Inflation, im März ist sie auf 2,4 Prozent gestiegen. Angesichts solcher Zahlen setzen Investoren wie beispielsweise MicroStrategy-CEO Michael Saylor immer stärker auf Bitcoin und preisen digitale Währungen als Rettung vor dem Wertverfall an (Trending Topics berichtete).

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„Risikobereitschaft nimmt zu“

Emden zufolge sind Kryptowährungen allerdings noch eine sehr junge Anlageklasse mit vergleichsweise wenigen Investoren. Sie seien sehr unberechenbar und auch noch nicht vollständig reguliert. „Die Zuläufe in Bitcoin und Co sprechen allerdings eine klare Sprache. Anleger scheinen zumindest seit Beginn der Coronavirus-Pandemie und den historischen Schützenhilfen der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks auf Anlagealternativen wie etwa Bitcoin zu setzen“, so Emden.
Das Verlustrisiko bleibt bei Kryptowährungen aber deutlich höher, mahnt Emden. „Notenbanken haben immer noch eine Fülle an geldpolitischen Instrumenten in ihrem Werkzeugkoffer und können jederzeit eingreifen, um Preisstabilität zu gewährleisten. Die Anleger suchen angesichts der Alternativlosigkeit an Investments aber zusehends das Risiko. Diese Risikobereitschaft dürfte auch noch weiter zunehmen“, erklärt der Experte.
Gerade vor dieser Risikobereitschaft warnt Beat Weber, Experte für Krypto-Assets bei der Österreichischen Nationalbank (OeNB). „Aus wirtschaftlichem Kalkül ist und bleibt es unattraktiv, ein volatiles Spekulationsobjekt für Währungszwecke zu verwenden, also zum Festlegen und Vergleichen von Güterpreisen. Wäre Bitcoin eine reale Währung, müssten die Menschen in diesem Währungsraum mit einer unberechenbaren Abfolge von Hyperinflation und Hyperdeflation leben. Das wäre der Tod jeder Wirtschaftsaktivität“, so Weber. Der Ökonom sieht stabile Währungen als einen unverzichtbaren Orientierungsmaßstab.

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Oft falsches Verständnis von Inflation

Weber warnt auch davor, aus einem falschen Verständnis von Inflation heraus zu stark auf Kryptowährungen zu setzen. „Man darf nicht den Fehler machen, Mengensteigerung mit Wertverfall und Mengenbegrenzung mit Wertsicherheit gleichzusetzen, wie das im Krypto-Jargon leider üblich ist“, sagt Weber. Selbst in der Inflation seien noch immer Maßnahmen möglich, durch die finanzielle Verluste vermeidbar werden, was bei Kryptowährungen in dieser Form nicht der Fall sei.
Sowohl Emden als auch Weber erkennen die wachsende Popularität von Kryptowährungen an und vor allem Emden sieht Kryptowährungen schon bald bei Sparern im Mainstream. „Dazu beitragen dürfte der Einstieg des Kreditkartenanbieters Visa nebst Zahlungsdienstleister PayPal. Die Möglichkeit eines Investments in Bitcoin und Co ist im Vergleich zu vor ein paar Jahren deutlich einfacher geworden“, erläutert Emden.
 
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