Startup Investment Barometer

EY: Österreichs Investor:innen an 71 Prozent der heimischen Finanzierungen beteiligt

© Robert Anasch on Unsplash
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Bereits im ersten Halbjahr 2021 hat die österreichische Startup-Szene bei 64 Finanzierungsrunden einen neuen Jahresrekord von insgesamt 518 Millionen Euro erreicht. Das besagt das neue „Start-up Investment Barometer“ von EY, das in Zusammenarbeit mit der Austrian Angel Investors Association (AAIA) und der Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO) entstanden ist. Dabei sind heimische Investor:innen durchaus wichtig: Sie waren an 71 Prozent der Finanzierungsrunden beteiligt. Außerdem haben sie fast die Hälfte der Geldanlagen alleine und ohne ausländische Geldgeber:innen getragen. Dennoch stammt der Großteil des Risikokapitals aus dem Ausland, heimische Investor:innen scheuen sich vor größeren Runden.

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„Je größer die Runde, desto weniger Österreich“

„Der Startup-Boom mit wöchentlichen Erfolgsmeldungen zu großen Investitionsrunden ist ein starkes Signal des österreichischen Startup-Ökosystems und spiegelt die positive Entwicklung der letzten Jahre wider. Die Euphorie darf aber nicht kaschieren, dass in Österreich nach wie vor kaum Risikokapital vorhanden ist, was ausländische Investor:innen mit gut gefüllten Kassen auf den Plan ruft. Österreichische Startups stehen auf ihrem Wachstumskurs früher oder später vor der Situation, dass sie das für ihre Skalierung und Internationalisierung benötigte Kapital nur jenseits der Landesgrenzen lukrieren können. Aktuell gilt: Je größer die Runde, desto weniger Österreich“, kommentiert Florian Haas, Leiter des Start-up-Ökosystems bei EY Österreich, die Ergebnisse.

Die Analyse konzentrierte sich auf veröffentlichte Finanzierungsrunden in Startups mit Hauptsitz in Österreich. 90 Prozent des Risikokapitals stammten im ersten Halbjahr von ausländischen Geldgeber:innen. Gerade bei Finanzierungsrunden ab dem zweistelligen Millionenbereich sei die Abhängigkeit von diesen groß, da es in Österreich de facto keine Wachstumsfinanzierer:innen gebe. Dieses Problem besteht nicht nur in Österreich, sondern auch in ganz Europa. Zwar gibt es hier laut dem Analyse-Dienst Dealroom mittlerweile eine höhere Anzahl an Unicorns als in China, jedoch kommt das Kapital vor allem aus den USA (Trending Topics berichtete).

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Fokus auf frühe Finanzierungsrunden

Bei frühphasigen Investmentrunden sind laut EY heimische Investor:innengruppen führend. Bei 70 Prozent der Pre-Seed- und 56 Prozent der Seed-Finanzierungsrunden stellten sie jeweils die Mehrheit der Kapitalgeber:innen. Das ändert sich, sobald es von der Anschub- zur Wachstumsfinanzierung geht. Der Anteil österreichischer Geldgeber:innen bei Series-A-Finanzierungsrunden lag noch zumindest bei 31 Prozent. Aber bei den Series-B- und Series-C-Finanzierungsrunden im ersten Halbjahr 2021 waren gar keine Inlandsinvestor:innen beteiligt.

Von den insgesamt 15 an den größeren Runden beteiligten Gruppen haben sieben ihren Hauptsitz in den USA und vier in Großbritannien. Die sechs größten Finanzierungsrunden des Jahres gingen gänzlich ohne österreichische Beteiligung auf Investor:innenseite über die Bühne. Bei den Empfängern dieser Runden handelt es sich vor allem um die beiden Unicorns GoStudent und Bitpanda. Sie haben gemeinsam vier Fünftel der Gesamtsumme an allen Finanzierungsrunden lukriert.

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„Notwendiges Kapital wäre reichlich vorhanden“

„Solange die Wachstumsfinanzierung fast ausschließlich über ausländische Investor:innen abgedeckt wird, fließen auch bei einem Exit der Großteil der Gewinne nicht zurück nach Österreich und können nicht hier reinvestiert werden. Das notwendige Kapital wäre reichlich vorhanden und wird aktuell von österreichischen Kleinanleger:innen und institutionellen Investor:innen wie Banken, Versicherungen, Stiftungen, und Pensionskassen gebunkert. Zusätzlich zu notwendigen Anreizen ist ein gesellschaftliches Umdenken notwendig, um Investments in Innovation und somit Österreichs Zukunft einen höheren Stellenwert zuzuschreiben“, erklärt Laura Egg, Managing Director der AAIA.

EY warnt davor, dass durch den Mangel an heimischem Risikokapital die Abwanderung von intellektuellem Kapital und der Verlust von Arbeitsplätzen droht. Nur eine nachhaltige Stärkung des heimischen Kapitalmarkts und Anreize für Risikokapital-Investitionen können das langfristig verhindern. „Ansätze dafür wären die Errichtung eines Dachfonds – wie im Regierungsprogramm verankert –, die Einführung eines Beteiligungsfreibetrags oder die Vereinfachung der Verlustverrechnung. Damit könnte die aufgrund des Niedrigzinsumfelds anhaltende Lust auf alternative Investments bedient und gleichzeitig die Eigenkapitalausstattung heimischer Start-ups verbessert werden“, empfiehlt Haas.

Die größten Finanzierungsrunden in Österreich 2021:

Firma Investmentrunde Branche
Bitpanda (Series C) 224 Mio. Euro Neobroker
GoStudent (Series C) 205 Mio. Euro EdTech
Bitpanda (Series B) 152 Mio. Euro Neobroker
Adverity 102 Mio Euro Marketing Data
GoStudent (Series B) 70 Mio. Euro EdTech
Storebox 52 Mio. Euro Logistics
Refurbed 45,5 Mio. Euro Marketplace
Meister 44 Mio. Euro Productivity Software
Tractive 28,6 Mio. Euro PetTech
Bitmovin 20,7 Mio. Euro Videostreaming
Bluecode 20 Mio. Euro Mobile Payment
Nuki 20 Mio. Euro Smart Home
Anyline 17 Mio. Euro OCR
byrd 16 Mio. Euro Logistics
neoom 11 Mio. Euro CleanTech
Blockpit 8,5 Mio. Euro Crypto
Crate.io 8,25 Mio. Euro IoT Database
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Allcyte 5 Mio. Euro BioTech
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