Porträt

PowerBot: Wiener Hidden Champion im algorithmischen Stromhandel

Die PowerBot-Gründer. © PowerBot / Montage Trending Topics
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Und plötzlich wollen es alle wissen: Wie funktioniert der Stromhandel eigentlich, was müssen Energieunternehmen an den Börsen machen, und wie entstehen diese exorbitanten Preise? Einer der Experten, der mit ruhiger Stimme und großem Fachwissen in der Diskussion rund um die Wien Energie auffiel, ist Helmut Spindler. Und der ist nicht einfach nur langjähriger Energiemarktexperte, sondern gleichzeitig auch CEO des Wiener Startups PowerBot, das sich bei näherer Betrachtung als echter Hidden Champion der Energiebranche entpuppt.

„Der PowerBot ist ein Cloud-Service, mit dem Energieproduzenten ihren kurzfristigen Energiehandel mit KI-Unterstützung automatisieren können“, sagt Helmut Spindler von PowerBot im Podcast-Interview mit Trending Topics. „Das brauchen etwa die Erzeuger von Erneuerbaren Energien, deren Output bekanntlich sehr volatil ist, und die ihre kurzfristigen Produktionsschwankungen am Markt ausgleichen müssen. Wenn mehr oder weniger Wind kommt als prognostiziert, oder sich die Bewölkung verändert, dann wird diese Position an der Strombörse ausgeglichen, damit das Stromnetz stabil bleibt.

Auf der anderen Seite des Handelsschirms stehen flexible Kraftwerke, wie beispielsweise Pumpspeicherkraftwerke oder Batteriespeicher, die für die Erneuerbaren einspringen. Auch diese benötigen automatisierte Handelsstrategien, um optimal zu reagieren und Erlöse zu maximieren. Zum Teil entwickelt PowerBot auch individuelle Algorithmen für große Kunden mit spezifischen Kraftwerksrestriktionen. Das Data Science Team von PowerBot kümmert sich laufend um das Training der KI-Modelle, damit die Algorithmen auch bestmöglich auf alle Marktsituation reagieren.“

Bedeutet also: Energieunternehmen lizensieren die Software, um dann Strom (Erdgas ist noch nicht möglich) automatisiert an einer den rund 10 unterstützen Strombörsen (darunter die großen europäischen Börsen wie EPEX Spot und Nord Pool) zu handeln und Erlöse zu steigern.

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Spin-off von Beratungsfirma

„PowerBot gibt es seit 2017 und ist ein Spin-off einer Boutique-Beratung für den Energiemarkt. Das hat sich so gut entwickelt, dass wir es ausgegründet haben“, so Spindler. Die Beratungsfirma, das ist die INERCOMP, die 2008 von Felix Diwok gegründet wurde und von ihm gemeinsam mit Manuel Giselbrecht und Helmut Spindler geführt wird, ist eine Art Energiemarkt-Think-Tank für alle, die Detailwissen über den Energiemarkt in ihrer täglichen Arbeit benötigen, etwa die energieintensive Industrie, Produzenten von Erneuerbarer Energie oder Energieversorger. 

2018 wurde der PowerBot, ursprünglich eine interne Applikation, als Software zusätzlich zur Beratung angeboten, bis dann schließlich 2020 die PowerBot GmbH ausgegründet wurde. Die drei INERCOMP-Partner holten mit Armstrong Consulting noch eine weitere Firma in den Cap Table, die bis zur Ausgründung als Outsourcing-Partner bei der Softwareentwicklung unterstützte. Seither gab es auch Förderungen der Wirtschaftsagentur Wien und des Austria Wirtschaftsservice.

Energiehandel wird zum Startup-Thema

Heute dürfte PowerBot gut im Geschäft sein. Es gibt europaweit nur eine Handvoll Anbieter für derartige Handelssoftware und PowerBot bietet einen neuen und innovativen Ansatz zur Lösung der Kundenbedürfnisse in einem Markt, der von großen Softwarehäusern dominiert wird. Wer bereits zu den zahlreichen Kunden gehört wird nicht verraten – wer am Markt mit welchen Algorithmen handelt, ist ein gut gehütetes Betriebsgeheimnis vieler Unternehmen und ein Wettbewerbsvorteil. Es sind aber staatliche Stromerzeuger mit großen, flexiblen Gas- und Wasserspeicherkraftwerken sowie große, internationale Player in Produktion und Handel von Erneuerbarer Energie darunter. Durch den stetigen Anstieg der Anteile an erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind wird intelligente Software, die diese Energie in Echtzeit handeln kann, immer wichtiger.

Das zeigen übrigens auch andere Startups in Österreich. So hat sich etwa die Jungfirma HydroGrid von Janice Goodenough (Ex-Verbund) auf die Optimierung von Wasserkraftwerken spezialisiert, während das startup enspired von CEO Jürgen Mayerhofer sich mit Hilfe von KI darauf spezialisiert hat, Energieunternehmen vom traditionellen Trading wegzubekommen und „Trading as a Service“ bietet.

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