Blase?

Warum sich Shortseller auf Palantir einschießen – Aktie bricht 7% ein

Palantir
Alex Karp, CEO of Palantir. © Palantir
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Die Aktien von Palantir Technologies gerieten am Dienstag unter Druck und verloren 7 Prozent an Wert, obwohl das Unternehmen im dritten Quartal sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen übertroffen hatte. Grund für die negative Marktreaktion sind Bewertungsbedenken von Analysten sowie die Bekanntgabe einer großen Short-Position durch den bekannten Investor Michael Burry („Big Short“).

Palantir ist seit jeher ein kontroverses Unternehmen, weil es auch bei Militär und Polizei zur Überwachung und Datenauswertung eingesetzt wird, und CEO Alex Karp eine starke Nähe zu US-Präsident Trump via Investor und Geschäftspartner Peter Thiel gesucht hat. Er bezeichnete Palantir kürzlich als das erste Unternehmen, das komplett „anti-woke“ sei – womit er sich politisch klar positioniert.

Außergewöhnlich hohe Bewertung im Fokus

Im Zentrum der Kritik steht aber die Bewertung des Unternehmens. Palantir weist derzeit ein Forward-KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 254 auf. Zum Vergleich: Nvidia, das wertvollste Unternehmen der Welt, hat ein Forward-KGV von 35. Analysten weisen seit langem darauf hin, dass Palantir im Vergleich zu größeren Technologieunternehmen mit höheren Umsätzen zu einem deutlich höheren Multiplikator gehandelt wird.

Mehrere Analysehäuser äußerten sich zurückhaltend. Jefferies-Analyst Brent Thill bezeichnete sein Unternehmen zwar als „fundamentale Fans“ von Palantir, sieht jedoch ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis bei anderen KI-Software-Unternehmen wie Microsoft und Snowflake. Mizuho nannte das Risiko-Ertrags-Profil trotz eines weiteren starken Quartals eine „große Herausforderung“, während D.A. Davidson seine neutrale Einschätzung mit Verweis auf Bewertungsbedenken bekräftigte.

Burry setzt gegen KI-Highflyer

Zusätzlichen Druck auf die Aktie übte die Offenlegung von Michael Burry aus. Der durch „The Big Short“ bekannt gewordene Investor, der 2008 erfolgreich gegen den US-Immobilienmarkt gewettet hatte, hat über seinen Hedgefonds Scion Asset Management umfangreiche Put-Optionen auf Palantir und Nvidia erworben.

Laut der am Montag veröffentlichten Meldepflicht-Dokumentation hielt Scion Put-Optionen auf 5 Millionen Palantir-Aktien mit einem Nominalwert von 912 Millionen Dollar sowie auf 1 Million Nvidia-Aktien im Wert von 187 Millionen Dollar zum Ende des dritten Quartals. Im Vorquartal hatte Scion keine Positionen in diesen beiden Unternehmen gehalten.

Burry hatte kurz zuvor auf der Plattform X nach längerer Abstinenz eine Warnung veröffentlicht: „Manchmal sehen wir Blasen. Manchmal kann man etwas dagegen tun. Manchmal ist der einzige Gewinnzug, nicht zu spielen.“

CEO Karp kritisiert Shortseller scharf

Alex Karp, CEO von Palantir, reagierte in einem Interview mit CNBCs „Squawk Box“ ungewöhnlich scharf auf die Leerverkäufer. Er bezeichnete deren Positionen als „Marktmanipulation“ und sagte, sie würden „eines der großartigsten Unternehmen der Welt shorten.“

„Ehrlich gesagt denke ich, dass hier Marktmanipulation im Gange ist“, so Karp. „Wir haben die besten Ergebnisse geliefert, die man jemals gesehen hat.“

Starke Quartalsergebnisse überschattet

Die negative Kursentwicklung überschattete die tatsächlich starken Geschäftszahlen des Unternehmens. Palantir übertraf die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn und erhöhte seine Jahresprognose. Zum zweiten Quartal in Folge überschritt der Umsatz die Marke von 1 Milliarde Dollar.

Goldman Sachs-Analystin Gabriela Borges ordnete die verhaltene Marktreaktion in den Kontext hoher Erwartungen und der bereits deutlichen Outperformance ein: Die Aktie ist im laufenden Jahr um 175 Prozent gestiegen. RBC-Analysten merkten an, dass Palantir zwar weiterhin bei der Kommerzialisierung seiner KI-Plattform AIP gut vorankomme, das Wachstum jedoch eng mit der US-Unternehmensnachfrage und vorgezogenen KI-Transformationsausgaben verbunden bleibe.

Breitere Marktdiskussion über KI-Blase

Die Debatte um Palantir fügt sich in eine intensiver werdende Diskussion darüber ein, ob der KI-Boom die Bewertungen in Blasen-Territorium getrieben hat. S&P 500 und Nasdaq 100 erreichen regelmäßig neue Höchststände, während gleichzeitig Fragen zur Nachhaltigkeit dieser Entwicklung aufkommen.

Die Kontroverse verdeutlicht die Herausforderung für Unternehmen im KI-Sektor: Um ihre hohen Bewertungen zu rechtfertigen, müssen sie kontinuierlich überdurchschnittliche Ergebnisse liefern und ihre Prognosen deutlich anheben – ein Anspruch, den selbst starke Quartalszahlen offenbar nicht immer erfüllen können.

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