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Y Combinator: So gelingt die Bewerbung bei dem berühmten US-Accelerator

Stephan und Christian Kletzl von Usergems. © Jörgis Maislinger
Stephan und Christian Kletzl von UserGems. © Jörgis Maislinger
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„Wir haben in das beste Netzwerk in San Francisco eingeheiratet“, beschreibt Stephan Kletzl die Teilnahme seines Startups Usergems bei dem berühmten US-Accelerator Y Combinator. Usergems hat 2014 das dreimonatige Programm durchlaufen. Gegründet hat Kletzl das Startup gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Christian, der damals in Chicago sein Studium abgeschlossen hatte: „Ich habe meinen Job bei PwC an den Nagel gehängt und bin zu ihm in die USA gezogen“.

Nach einem ersten Brainstorming entschieden die beiden, mit dem Startup Shelfflip den Second-Hand-Markt aufmischen zu wollen: Online-Einkäufe werden aus E-Mail-Bestätigungen heraus automatisch analysiert und der Nutzer über den möglichen Wiederverkaufswert informiert. Nach einem kleineren Accelerator-Programm in Chicago hat Shelfflip funktioniert, aber nicht gut genug – und Christian zog nach San Francisco, um bei Google zu arbeiten.

80 Startups aus 3.500 Bewerbern

Die Bewerbung bei dem bekannten US-Accelerator-Programm war eine spontan Entscheidung: „Wir sind an einem Dienstag auf die Bewerbungsphase bei Y Combinator aufmerksam geworden und haben die fertige Bewerbung am Freitag abgeschickt“, erinnert sich Stephan Kletzl. 3.500 Startups hatten sich beworben. Etwa zehn Prozent davon wurden laut Kletzl zu einem Interview eingeladen. Und 80 schafften es schließlich in den Batch vom Sommer 2014.

Shelfflip war eines davon. Das Angebot ist immer das Gleiche: Startups treten einen Anteil von 7 Prozent ab und bekommen dafür 120.000 Dollar in Cash und drei Monate Bootcamp und Netzwerken. Am Ende steht ein großes Pitching-Event, bei dem die Startups vor Hunderten Investoren ihre Ideen präsentieren.

Die Kletzls warfen in dem Accelerator ihr ganzes Startup über den Haufen und gelangten über eine Zwischenstufe schließlich zu Usergems. Usergems sucht zu Name und Mail-Adresse eines Kunden ein umfangreiches Profil aus öffentlichen Daten aus dem Internet zusammen. Das Startup mit einem Sitz in Salzburg und in San Francisco arbeitet in Österreich etwa mit Schlumberger und Accor Hotels zusammen.

Y Combinator zahlt Reise zum Interview

Die Bewerbungsfrist für den Y-Combinator-Batch im Sommer 2018 läuft noch bis 24. März. Für die Bewerbung muss ein Formular für das Startup und je ein weiteres Formular pro Gründer ausgefüllt werden. Das Video sollte eine Minute lang sein. Wer zu einem Interview eingeladen wird, muss persönlich erscheinen. Die Reise wird aber von Y Combinator finanziell unterstützt – im Falle von Usergems bzw. Shelfflip waren es 1.500 Dollar.

Das Gespräch wird mit vier Partnern des Accelerators geführt, mit denen man im Falle einer Aufnahme auch weiter zusammenarbeitet. Das Interview dauert zehn Minuten und die vier Partner stellen unzählige Fragen. „Wir wollten unbedingt vier Punkte rüberbringen, haben dann aber nur einen geschafft“, erinnert sich Kletzl. Geklappt hat es ja dennoch.

Den großen Vorteil von Y Combinator sieht Kletzl übrigens weder im Geld, noch im Bootcamp: „Wenn man bei Y Combinator war, wird man gleich viel ernster genommen – vor allem in den USA“. Und auch das Netzwerk sei unbezahlbar. „Die Partner sind wirklich gut, sie sind selbst Gründer“, sagt Kletzl. Er sei etwa von einem Reddit-Co-Founder und von dem Gründer von Yahoo Mail betreut worden. „Wenn wir etwas brauchen, können wir uns heute noch an die Partner wenden“. Und auch mit den Startups sei Usergems nach wie vor in Kontakt.

Tipps für die Bewerbung bei Y Combinator

  1. Bewerbung hilft auch Nicht-Bewerbern. Jedes Startup sollte sich die Bewerbungsformulare zumindest ansehen. „Dort werden alle wesentlichen Fragen gestellt, die man sich als Startup stellen sollte“, sagt Kletzl. Wer darauf keine Antwort habe, sollte nocheinmal zurück an den Start.
  2. Wiederholungstäter. Schon einmal bei Y Combinator beworben un deine Absage bekommen? „Das kann ein großer Vorteil sein“, sagt Kletzl. „Man sollte sich aber seit der letzten Bewerbung weiterentwickelt haben.
  3. Kein Profi-Video. Bewerber müssen ein Video hochladen. Das muss aber keineswegs eine Profi-Produktion sein. Kletzl: „Ich habe damals die Handykamera gehalten und wir haben abwechselnd etwas gesagt“. Es gehe Y Combinator vor allem darum, das Team kennenzulernen und zu sehen, wie die Gründer miteinander umgehen.
  4. Gründer-Freundschaft. Das Team ist Y Combinator so wichtig, dass es in manchen Fällen genügt, nur eine Idee zu haben. Kletzl: “ Das behauptet jeder Early-Stage-Investor, will aber dann sofort Revenue-Zahlen sehen“. Checkr hatte bei der Bewerbung für denselben Batch wie Shelfflip noch keinen einzigen Kunden, erinnert sich Kletzl. „Jetzt sind sie das erfolgreichste Startup aus unserem Batch“. Bis heute haben Investoren 50 Mio. Dollar in Checkr gesteckt. Kletzl rät, sich auf jeden Fall als Team zu bewerben. Einzelgründer hätten nicht so gute Chancen, aber auch Co-Founder, die sich gerade erst kennengelernt haben, seien nicht so gerne gesehen.
  5. Wachstum. Einen Business-Plan braucht man für die Bewerbung bei Y Combinator also nicht. Es gibt aber sehr wohl eine Kenngröße, auf die die Partner achten: Wachstum. „Wenn du nachweisen kannst, dass du jede Woche einen gewissen Prozentsatz wächst, ist das sicher ein Vorteil“, so Kletzl.
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