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ZIRP: Schokolade und Burger aus kleinen Krabbeltieren

Die Gründer von Zirp @Raphael
Die Gründer von Zirp @Raphael Just

Wovor sich die meisten Menschen hierzulande ekeln, ist in anderen Teilen der Welt schon ewig Teil des Ernährungsplans. Was gemeint ist? Der Verzehr von Insekten. Proteinreich sollen sie sein und die Umwelt nur mit einem geringen ökologischen Fußabdruck belasten. Christoph Thomann, Gesundheitsmanager und Gründer von ZIRP Insects, verfolgt darauf basierend ein klares Ziel, die Krabbeltiere als nährstoffreiche Proteinquelle in heimischen Alltagslebensmitteln zu integrieren. Der Geschmack soll dabei stark von der Zubereitung abhängen, wird aber oft mit dem von Nüssen, Popcorn und Chips verglichen.

Insekten aus Europa, speziell für den Teller gezüchtet

Thomann, der seit 2017 Lebensmittel aus Insekten herstellen lässt und vertreibt, ist sich schon lange der Tatsache bewusst, dass Insekten mit für Menschen essentiellen Nährstoffen gefüllt sind: „Bis 2030 werden Insekten ein wesentlicher Bestandteil unserer europäischen Ernährung sein. Als Marktpionier sind wir fest entschlossen hier einen maßgeblichen Beitrag zu leisten“, so Christoph Thomann.

Bei der Produktion kommen hauptsächlich Buffalowürmer, Mehlwürmer und Hausgrillen zum Einsatz. Was daraus gezaubert wird? Proteinriegel, Burger Pattys, Mehl aber auch knusprige Snacks für den  Hunger zwischendurch. ZIRP Insects gibt an, dass die verwendeten Insekten unter streng kontrollierten und hygienischen Bedingungen für den menschlichen Verzehr in Europa, zum Beispiel in Holland, Belgien, Frankreich, aber auch aus Deutschland, gezüchtet werden sollen. „Wir arbeiten sowohl mit Zuchtpartnern in Österreich, als auch mit europäischen Insektenfarmen zusammen. In den Zuchtfarmen sind hohe Hygienebestimmungen nach HACCP Standards entscheidend für die Qualität und den sicheren Verzehr von Insekten“, so das Unternehmen.

Wichtig: Auf der Website wird außerdem auch dringend davon abgeraten, Insekten aus freier Wildbahn zu fangen und zu essen. Diese stehen nämlich unter Naturschutz und sind für das Ökosystem essenziell, da sie zum Beispiel Pflanzen bestäuben oder als Nahrungsmittel für andere Lebewesen dienen.

Krabbler-Produkte auch bei BILLA

Nachdem BILLA und BILLA PLUS bereits 2018 als eine der ersten im Lebensmitteleinzelhandel Produkte von ZIRP Insects österreichweit ins Programm genommen haben, folgte 2021 die nächste Kooperation. Billa und Billa Plus haben etwa das „EAT FOR FUTURE Burger Patty“ von ZIRP Insects in ihre Tiefkühlregale gebracht. Es besteht zu knapp 40 Prozent aus Buffalowürmern und soll nach Nuss schmecken.

EU-Kommission erlaubt vier Insektenarten als Lebensmittel

Tatsächlich scheinen Entscheidungsträger:innen innerhalb der EU-Institutionen ein neues Bewusstsein für alternativen Konsum entwickelt zu haben. Bislang hat die Europäische Kommission bereits vier Insekten als Lebensmittel für den europäischen Markt autorisiert. Im Juni 2021 wurde der Mehlkäfer im Larvenstadium getrocknet genehmigt. Im November 2021 folgte die Wanderheuschrecke in gefrorener, getrockneter und pulverförmiger Form. Im Februar 2022 wurde die Hausgrille in gefrorener, getrockneter und pulverförmiger Form zugelassen. Im Januar 2023 erhielt die Hausgrille die Genehmigung als teilweise entfettetes Pulver. Ebenfalls im Januar 2023 wurde der Getreideschimmelkäfer oder Buffalowurm in „gefrorener, pastenartiger, getrockneter und pulverisierter Form“ autorisiert.

Die Benefits des gefürchteten Insektenverzehrs

In Europa und Nordamerika werden Menschen insbesondere darauf konditioniert, sich vor Insekten zu ekeln. Man muss nur an die Schreie und die Würgegeräusche von „Dschungelcamp“-Kanditat:innen denken, wenn die Challenge daraus besteht, Grillen oder Raupen zu essen. Dabei sind viele Insekten reich an Proteinen, gesunden Fetten, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen wie Eisen und Zink. Darüber hinaus herrscht eine enorme Vielfalt an essbaren Insektenarten, darunter Heuschrecken, Mehlwürmer und Grillen. Im Vergleich zu herkömmlichem Fleisch haben Insekten einen viel geringeren ökologischen Fußabdruck. Sie produzieren nämlich weniger Treibhausgasemissionen, benötigen weniger Wasser und Land und erzeugen weniger Abfall.

Für mehr als zwei Milliarden Menschen stehen essbare Insekten, anders als bei uns, täglich auf dem Speiseplan. Von Mittel- und Südamerika über Afrika und Asien werden je nach Region und Tradition bis zu über 300 unterschiedliche Insektenarten konsumiert.

 

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