Cardano: Warum die neue Nummer 4 am Krypto-Markt boomt
Die Nummer 1 und die Nummer 2 sind unangefochten – doch dahinter dreht sich der Markt für Krypto-Assets derzeit stark. Es ist ganz klar: Die Zeit der Bitcoin-Abspaltungen ist vorbei, jetzt preschen vor allem jene Blockchains vor, die es besser machen wollen als Ethereum. Nachdem sich bereits Polkadot mit dem DOT-Token in den vergangenen Monaten in die Top 10 arbeitete, ist es jetzt vor allem Cardano (ADA), das die Blicke auf sich zieht.
Cardano hält mittlerweile bei einer Marktkapitalisierung von fast 25 Milliarden Dollar und ist damit größer als das durch die SEC-Klage und Pumps gebeutelte XRP. Das bisherige Allzeithoch vom Jänner 2018 während dem ersten Bitcoin-Hype ist noch nicht geschlagen – doch wenn es so weitergeht wie jetzt, dann ist es bald so weit und ADA wird nach drei Jahren erstmals wieder bei mehr als einem Dollar gehandelt.
Doch was macht Cardano aus – einmal abgesehen vom regen Handel mit dem ADA-Token? Das Blockchain-Projekt ist rund um Charles Hoskinson entstanden, der ursprünglich für Ethereum tätig war. Er hat die Firma Input Output Hongkong (IOHK), die gemeinsam mit der Cardano Foundation und Emurgo aus Japan an den Grundlagen und Geschäftsmodellen von Cardano arbeitet. Der große Unterschied zu Ethereum ist noch: Cardano läuft mit dem hauseigenen Konsensus-Algorithmus Ouroboros auf Proof of Stake (PoS) und ist damit dort, wo ETH 2.0 auch hin will.
Umweltfreundlicher als Bitcoin und Ethereum
Proof of Stake – so vermarktet es zumindest Cardano – bietet zahlreiche Vorteile. Gegenüber Bitcoin oder (noch) Ethereum soll die Cardano-Blockchain nur einen Bruchteil der Energie brauchen, die Proof of Work (=Mining) benötigen würde. Und: Die möglichen Transaktionen pro Sekunde sind viel höher als bei Ethereum, und als PoS-Netzwerk ist die Incentivierung von Nutzern, am Netzwerk teilzunehmen, einfacher machbar.
„Proof-of-stake answers the performance and energy-use challenges of proof-of-work, and arrives at a more sustainable solution. Instead of relying on ‚miners‘ to solve computationally complex equations to create new blocks – and rewarding the first to do so – proof of stake selects participants (in the case of Cardano, stake pools) to create new blocks based on the stake they control in the network.
This enables networks to scale horizontally, increasing performance by incorporating additional nodes, rather than vertically, through the addition of more powerful hardware. The resulting difference in energy use can be analogized to that between a household and a small country. PoS is positioned scale to the mass market; PoW is not.“
Das ist für Cardano-Kenner allesamt nichts Neues – doch 2021 scheinen die jahrelangen Vorbereitungen für viele neue Anwendungen nun Früchte zu tragen. Klar, das der zweite Bitcoin-Hype auch ADA mitreißt, doch dazu gibt es auch eine Grundlage, die den Token und die damit zusammen hängende Blockchain auch attraktiv macht und von anderen Projekten unterscheidet.
Neue Möglichkeiten für die Community
So wird Hoskinsons Firma IOHK am 31. März die Kontrolle über die Block-Produktion komplett an die Community übergeben, die dann im Netzwerk durch den Proof-of-Stake-Algorithmus selbst die Blöcke der Chain schreiben und dafür belohnt werden. Außerdem soll es durch ein Update auch bald möglich sein, dass Nutzer ihre eigenen Token kreieren können, die dann genauso wie ADA auch der Cardano-Blockchain funktionieren. Das sind die Grundlagen, um viel mehr neue Nutzer zu Cardano zu bringen.
Viele dieser neuen Nutzer könnten dabei aus Afrika kommen. Hoskinson deutete in einem Interview kürzlich an, dass man am afrikanischen Kontinent eine Regierung als Kunden gewinnen könnte. Mit „Atala PRISM“ (sicher nicht die optimale Produktbezeichnung, Edward Snowden lässt grüßen) hat Hoskinsons Firma IOHK eine Cardano-Anwendung, um digitale Identitäten umsetzen zu können. Im Behörden-Kontext ist also denkbar, dass Blockchain dazu eingesetzt wird, um digital Ausweise eindeutig und unfälschbar zu machen.
CBDCs und DeFi im Visier
Ein weiterer möglicher Anwendungsfall: Central Bank Digital Currencies (CBDCs). Elliot Hill von der Cardano Foundation hat das Projekt in einem Artikel über digitale Zentralbankwährungen bereits ins Spiel gebracht. Wenn Staaten bzw. Machtblöcke wie China oder die EU an CBDCs arbeiten, warum sollte nicht auch die Cardano-Blockchain eine technische Grundlage für solche Projekte sein?
Und: Cardano wird, voll dem Trend entsprechend, immer stärker im Bereich „Decentralized Finance“ (DeFi) positioniert. Mittels Smart Contracts werden durch ein Update dezentrale Finanzanwendungen, etwa im Bereich Lending, möglich. Im DeFi-Bereich haben sich viel kleinere Projekte wie Chainlink, Aave oder Uniswap einen Namen gemacht, doch auch die Cardano-Köpfe sehen hier viel Potenzial und werden das Feld anderen nicht kampflos überlassen.
So hat sich Frederik Gregaard, CEO der Cardano Foundation in die Debatte um die Neugestaltung des Finanzwesens nach der GameStop-Reddit-Robinhood-Geschichte eingemischt und (wenig überraschend) für Distributed-Ledger-Technologien plädiert. In Richtung der Finanzbranche meinte er:
„We now know that the real issue which forced Robinhood to set higher margin requirements on certain positions was the intensity of trading activity. This overloaded the capacity of multiple actors across the buying, selling, and settlement process. In turn, this led to a backlog of settlement requests and subsequent liquidity issues for clearing houses.
With open-source blockchain infrastructure, like Cardano, anyone is free to explore our code and develop solutions to be deployed on our blockchain. This is but one potential use case of where we believe we can help innovate, and we welcome changemakers to our ecosystem who want to push this forward.“