Umfrage

durchblicker: Österreicher:innen sparen trotz Rekordinflation mehr

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Trotz der höchsten Teuerungsrate seit 70 Jahren wollen die Österreicher:innen wieder mehr sparen. Die Anzahl der Sparzins-Vergleiche bei Österreichs größtem Tarifvergleichsportal durchblicker hat sich im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Laut einer Umfrage von durchblicker anlässlich des Weltspartags kommende Woche wollen mehr als die Hälfte der Österreicher:innen trotz vielerorts immer knapper werdender Haushaltskassen in den nächsten Monaten zumindest gleich viel Geld sparen wie bisher. Sechs Prozent wollen sogar mehr zur Seite legen als zuletzt.

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Bausparkassen locken mit Sonderkonditionen

„Fast alle Haushalte in Österreich schnallen derzeit den Gürtel enger und beinahe jeder sechste Haushalt muss für die Deckung der Fixkosten auf einen Kredit zurückgreifen. Für all jene, die Geld zur Seite legen können, wird Sparen wieder attraktiver: Einige Bausparkassen locken aktuell mit Sonderkonditionen bis Jahresende von bis zu drei Prozent fix für die ersten zwölf Monate und bis zu 4,7 Prozent variable Verzinsung für die restliche Laufzeit. Das ist immer noch weit entfernt von der aktuellen Inflation. Nach der langen Zinsflaute sind die Österreicher:innen aber beim Sparen bescheiden geworden. Eine positive Realverzinsung wird es wohl noch länger nicht geben“, sagt Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei durchblicker.

Laut Umfrage machen ungeachtet der Rekordinflation aktuell bis zu drei Prozent Zinsen das klassische Sparen für 20 Prozent der Österreicher:innen bereits wieder attraktiver. Bis zu vier Prozent Zinsen halten schon 37 Prozent wieder für interessant, 59 Prozent wären es bei bis zu fünf Prozent. Die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen zuletzt kräftig angehoben. Der Einlagenzins, der die Sparzinsen für Verbraucher:innen maßgeblich bestimmt, liegt seit September bei 0,75 Prozent. Für die nächste EZB-Sitzung am Donnerstag gehen Volkswirt:innen davon aus, dass die Zentralbank den Einlagezinssatz um 75 Basispunkte auf 1,50 Prozent noch anheben wird.

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Sparbuch bleibt beliebteste Sparform

Generell steigen die Einlagenzinsen meist langsamer als die Kreditzinsen. Die Banken in Österreich haben die Zinserhöhungen bisher unterschiedlich stark weitergegeben. „Vor allem Banken, die auf Spareinlagen spezialisiert sind, haben schneller reagiert“, so Spona. Für täglich fälliges Geld liegen die Zinsen aktuell je nach Bank bei 0,01 bis 0,75 Prozent. 1,03 bis 2,80 Prozent fix gibt es für Spareinlagen mit einer Bindung von drei Jahren, 1,15 bis 3,00 Prozent für fünf Jahre Bindung.

Seit ihrem letzten Höhepunkt in der Pandemie ist die Netto-Sparquote der privaten Haushalte in Österreich zuletzt von mehr als 15 auf 8,2 Prozent gefallen. Gespart wird in Österreich demnach aktuell vor allem, um im Notfall etwas auf der Seite zu haben. Drei Viertel der Befragten geben an, dass sie für die eiserne Reserve sparen, um auf einen Notgroschen zurückgreifen zu können. Weitere Motive sind Altersvorsorge (48 Prozent) und Urlaubsreisen (38 Prozent). Die mit Abstand beliebteste Sparform in Österreich ist nach wie vor das Sparbuch, jeder zweite Haushalt in Österreich hat eines. Vier von zehn Personen haben eine Lebensversicherung, etwa gleich viele besitzen einen Bausparvertrag.

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„Kein Risiko bei Notgroschen eingehen“

„Das halte ich auch grundsätzlich für sinnvoll“, so durchblicker-Experte Martin Spona. „Gerade wenn man einen Notgroschen zur Seite legt, sollte man kein Risiko eingehen, sondern im Ernstfall sofort auf das Geld zugreifen können. Für eine langfristige Veranlagung ist das Sparbuch allerdings nicht geeignet.” Beim Festgeld rät der Experte, das Geld noch nicht zu binden, sondern die Zinskonditionen in den nächsten Monaten genau zu vergleichen: “Man kommt – anders als beim Tagesgeld – bis zum Ende der Laufzeit nicht an das Geld ohne etwaige Strafgebühren und Zinsverlust heran. Bei steigenden Zinsen hat man daher auch keine Möglichkeit, das Geld in eine höher verzinste Anlage umzuschichten.” Eine Ausnahme kann Bausparen sein – hier locken einige Sparkassen aktuell mit Sonderkonditionen.

Alternativen wie Aktien, Gold oder andere Rohstoffe bergen ein hohes Risiko. Fonds und Zertifikate können mit einem niedrigeren Risiko verbunden sein und höhere Zinsen als ein täglich fälliges Sparbuch oder Festgeld abwerfen. Allerdings empfiehlt durchblicker-Experte Martin Spona: “Für solche Anlageformen sollte man sich an einen unabhängigen Vermögensberater wenden und nur Geld investieren, das nicht dringend benötigt wird.“

Erste Bank rät vom Verlassen auf Sparbuch ab

Auch die Erste Bank Oesterreich hat eine Studie zu diesem Thema durchgeführt. Demnach sehen 77 Prozent der Verbraucher:innen das Sparen als wichtig. Auch sparen mehr als die Hälfte der Befragten entweder mehr oder gleich viel wie vor drei bis vier Jahren. „Die jüngsten Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank lassen viele Sparer:innen wieder aufhorchen. Aber eines ist weiterhin klar. Das Sparbuch ist für langfristige Vorsorge nicht geeignet und selbst wenn die EZB die Zinsen noch etwas anhebt, ist man mit den hohen Inflationsraten immer noch weit abgeschlagen“, rät Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Oesterreich.

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