Deutschland

Enpal steigt nun ebenfalls ins Kaufmodell für PV-Anlagen ein

© Enpal
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Photovoltaik boomt, und ganz besonders boomt dabei das deutsche Solar-Unicorn Enpal, das es eigenen Angaben zufolge 2022 auf satte 400 Millionen Euro brachte. Das GreenTech-Unternehmen installiert derzeit eigenen Angaben zufolge etwa 3.000 neue Anlagen im Monat, was mehr als 10 Prozent aller monatlichen Neuinstallationen in Deutschland im vergangenen Jahr entspricht. Dementsprechend groß ist der Marktanteil von Enpal auch, was dem Unternehmen wie berichtet zuletzt eine Bewertung von 2,25 Milliarden Euro einbrachte.

Allerdings: Das Preismodell von Enpal geriet wie berichtet in die Kritik. Mitbewerber wie SolarHelden und 1Komma5° warfen Enpal vor, über das Mietmodell überteuerte PV-Anlagen an die Kundschaft zu verkaufen, woraufhin die Berliner dann wieder reagierten und Einblicke in das Preismodell zur Verteidigung boten (Trending Topics berichtete).

Nun kommt aber endlich mehr Klarheit in die Preispolitik des Unternehmens rund um CEO Mario Kohle. Denn zusätzlich zum Mietmodell bietet Enpal nun auch die Kauf-Option an. Sprich: Anstatt eine PV-Anlage über 20 Jahre abzustottern, kann man sie nun auf einen Satz kaufen. „Kund:innen können die PV-Anlage inklusive Speicher, ohne Anzahlung und zum Festpreis erwerben. Der Kaufbetrag wird erst fällig, wenn die Anlage ans Stromnetz angeschlossen ist und tatsächlich Strom produziert“, heißt es seitens des Berliner Unternehmens. Anzahlung sei keine fällig, wird hervorgehoben.

Enpal verteidigt Preismodell nach Vorwurf der überteuerten PV-Anlagen

Software und Stromzähler inklusive

Was kostet nun eine PV-Anlage bei Enpal? Eine durchschnittliche Anlage mit 10 kWp Photovoltaik-Leistung und 10 kWh Speicher kostet bei Enpal 26.930 Euro, mit Wallbox kommt das Paket dann auf 29.080 Euro (netto). „Die Enpal-Software ist dabei immer inklusive. Auch der Einbau des intelligenten Stromzählers durch Enpal erfolgt ohne Zusatzkosten“, heißt es aus dem Unternehmen. Damit sei man doch sehr günstig, meint Enpal. Im aktuellen Preisindex des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW Solar) sei eine vergleichbare Solaranlage im Mittel mit 29.290 Euro zu haben, dann aber ohne Wallbox, Software und Zählertausch. Die Netto-Preisangabe in Deutschland ist deswegen zulässig, weil es seit dem 01. Jänner 2023 beim Kauf von PV-Anlagen keine Umsatzsteuer mehr gibt – in Österreich würde Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) auch gerne eine solche Regelung haben.

Dass Enpal auf das Kaufmodell erweitert (das Mietmodell bleibt bestehen), wird folgendermaßen begründet: „Wir möchten unseren Kund*innen Flexibilität bieten und bieten daher neben dem Mietmodell die flexible Kaufoption an. Viele Anbieter verlangen hohe Anzahlungen – das ist aus unserer Sicht nicht kundenfreundlich – wir bieten Flexibilität und eine Kaufoption ohne Anzahlung“, heißt es offiziell.

Steuern und Zinsen begünstigen Kauf vor Miete

Tatsache ist aber auch, dass der Markt für PV-Anlagen wie auch andere Märkte klaren Umbrüchen unterlegen ist. Wie berichtet hat der kleinere Enpal-Mitbewerber Zolar das Mietmodell komplett eingestellt und hat nur mehr die Kaufoption. „Durch die seit dem 1. Januar 2023 geltenden steuerlichen Erleichterungen für Photovoltaikanlagen bis 30 kWp profitieren Kunden beim Kauf einer Solaranlage unter anderem von null Prozent Mehrwertsteuer“, hieß es seitens Zolar. Und weiter: „Aufgrund des aktuell hohen Zinsumfeldes und der steuerlichen Erleichterungen rund um den Kauf einer Solaranlage wird es eine Anpassung der Mietmodelle geben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir werden eine Flexibilisierung der Bezahlmodelle sehen.“ Genau diese Flexibilisierung ist nun bei Enpal zu sehen.

Mit der Ausweitung auf das Kaufmodell zieht Enpal also mit Mitbewerbern wie Zolar gleich. Schließlich sind die Ziele auch große: Bis Ende des Jahrzehnts will das Unternehmen eine Million Haushalte mit Solarenergie zu versorgen und zur größten Erneuerbaren-Community Europas zu werden.

Solar-Startups: Zins und Steuer machen Mietmodellen Strich durch die Rechnung

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