Gurkerl: Dank vollautomatisiertem Logistikzentrum Richtung Gewinnzone

Was vor knapp eineinhalb Jahren als gewagte Neuausrichtung begann, hat sich für den Online-Supermarkt Gurkerl als goldrichtiger Schritt erwiesen. Nach einer umfassenden Restrukturierung und der Inbetriebnahme des hochmodernen Logistikzentrums im 23. Wiener Bezirk befindet sich das Unternehmen auf direktem Kurs in die Gewinnzone.
„Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um später zwei nach vorne zu machen“, erinnert sich Olin Novák, Geschäftsführer von Gurkerl, an die herausfordernde Phase des Umbaus. Was Kunden zunächst nur als vorübergehende Einschränkung im Sortiment wahrnahmen, war tatsächlich eine komplette Neuerfindung des Geschäftsmodells.
Die Umstellung auf das vollautomatisierte Logistikzentrum, für die ein „hoher einstelliger Millionenbetrag“ investiert wurde, hat sich als entscheidender Wendepunkt erwiesen. Die Lagerkapazität wurde verdoppelt, während die Produktivität um beeindruckende 50 Prozent stieg. „Wir haben nicht nur unsere Fläche von 5.000 auf 10.000 Quadratmeter erweitert, sondern ein komplett neues System implementiert, das Mensch und Maschine optimal verbindet“, erklärt Novák.
Zahlen, die für sich sprechen
Die Erfolge sind messbar: 50.000 aktive Kunden, bis zu 100.000 monatliche Bestellungen – eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreszeitraum – und ein außergewöhnlicher Net Promoter Score von über 80 sprechen eine deutliche Sprache. Besonders bemerkenswert: 93 Prozent aller Lieferungen erreichen die Kunden perfekt – ohne Verspätung, Reklamation oder fehlende Produkte.
„Was uns besonders stolz macht, ist, dass unser Wiener Standort heute der produktivste innerhalb der gesamten Rohlik Group ist“, betont Novák. „In einem Hochlohn-Land wie Österreich profitabel zu sein, ist im E-Food-Segment eine enorme Herausforderung. Die Automatisierung ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Wir erwarten, noch in diesem Kalenderjahr die operative Gewinnschwelle zu erreichen.“
Familie als Wachstumsmotor
Ein wesentlicher Treiber des Erfolgs ist die klare Fokussierung auf Familien mit Kindern. Der „Gürkchen-Club“, das Vorteilsprogramm für (werdende) Eltern, zählt mittlerweile 9.000 Mitglieder, die durchschnittlich dreimal monatlich bestellen.
„Wir verstehen die Herausforderungen junger Familien“, erklärt Novák. „Mit gezielten Services wie der stillen Zustellung während des Mittagsschlafs oder kostenfreien Lieferungen in familienfreundlichen Zeitfenstern schaffen wir echten Mehrwert.“ Diese Strategie zahlt sich aus: Familien zählen zu den treuesten und umsatzstärksten Kundengruppen.
Vom Verlust zur Profitabilität
Nach Jahren der roten Zahlen rechnet Gurkerl nun mit dem Erreichen der Gewinnzone im Laufe des Jahres 2025. „Unsere Investitionen tragen Früchte“, erklärt Novák. „Die Automatisierung hat unsere Betriebskosten drastisch reduziert, während wir gleichzeitig höhere Umsätze bei steigender Kundenzufriedenheit verzeichnen.“
Besonders beeindruckend: Die Effizienzsteigerung wurde ohne Abstriche bei der Produktqualität erreicht. Im Gegenteil – das Sortiment wurde auf über 15.500 Produkte erweitert, darunter 3.500 Apothekenartikel und 500 Eigenmarkenprodukte. „Unsere Kunden schätzen besonders die Frische unserer Produkte“, erläutert Novák. „87 Prozent aller Bestellungen enthalten frisches Obst und Gemüse, 56 Prozent frische Backwaren.“
„Ohne Menschen geht es nicht“
Trotz aller Automatisierung: „Ohne Menschen geht es nicht“, betont Novák. Der Erfolg basiert auf dem intelligenten Zusammenspiel von Technologie und menschlicher Expertise. Während Roboter über ein ausgeklügeltes Schienennetz Boxen zu Kommissionierstellen transportieren, sorgen Mitarbeiter für die sorgfältige Zusammenstellung der Bestellungen.
Besonders bei sensiblen Produktgruppen wie Obst, Gemüse, Backwaren und Tiefkühlartikeln bleibt der Mensch unverzichtbar. „Unsere Mitarbeiter sind Experten für Qualität und Frische“, erklärt Novák. „Sie stellen sicher, dass nur die besten Produkte den Weg zu unseren Kunden finden.“
Blick in die Zukunft
Die Ambitionen reichen weit über das Erreichen der Profitabilität hinaus. Für den weiteren Jahresverlauf plant Gurkerl gezielte Investitionen im Bereich Convenience, mit besonderem Fokus auf frische Fertiggerichte von beliebten Wiener Restaurants. Das Eigenmarkensortiment soll von derzeit 300 auf 500 Produkte wachsen.
„Unser langfristiges Ziel ist es, die Lieferzeiten auf unter zwei Stunden zu verkürzen“, verrät Novák. „Wir wollen nicht nur der beste Online-Supermarkt Österreichs sein, sondern den Wocheneinkauf grundlegend neu denken und dabei insbesondere kleine Höfe und Manufakturen aus der Region stärken.“