Unblocked-Konferenz

Community Currencies: “Menschen werden Teil eines größeren Ganzen“

Rob Hopkins, Gründer von Transition Towns. © Trending Topics
Rob Hopkins, Gründer von Transition Towns. © Trending Topics
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Kryptowährungen und Nachhaltigkeit passen ob des hohen Energieverbrauchs von Bitcoin und Ethereum (Stichwort Mining) auf den ersten Blick nicht so wirklich zusammen. Auf den zweiten Blick aber schon. Mit diesem Anspruch ist heute die Wiener Konferenz Unblocked gestartet, die vom Forschungsinstitut für Krypotökonomie in Wien und dem BlockchainHub Berlin an der Wiener Wirtschaftsuniversität veranstaltet wird. Thematisch geht es darum, wie Nachhaltigkeits-Ziele mit Hilfe der dezentralen Blockchain-Technologie erreicht werden können.

Beitrag zu mehr Transparenz

“Blockchain hat das Potenzial, zu mehr Gerechtigkeit und Gleichheit beizutragen”, sagt die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb vom Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit des Institut für Meteorologie in Wien. Die Technologie könne auch dabei helfen, Transparenz und Verlässlichkeit zu erhöhen – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Staaten und Organisationen auch wirklich den Willen zeigen, etwas zu ändern.

“Kein einziges Land ist auch nur in der Nähe von Nachhaltigkeit”, so Kromp-Kolb. “Die Idee, dass alle zuerst reich werden und wir uns dann um die Umwelt kümmern, ist keine gute.” Die Welt wäre nicht auf Nachhaltigkeitskurs, weil die jene Länder, die große Teile der Bevölkerung aus der Armut bringen, einen immer größeren ökologischen Fußabdruck hinterlassen.

“Blockchain ist nur ein Tool, eine Revolution der Backend-Technologie“, sagte Shermin Voshmgir vom Wiener Krypto-Institut. Selbst hätte die Technologie keine transformative Kraft, doch sie sei eine Governance-Technologie, mit deren Hilfe man Transparenz entlang von Lieferketten und bei Transaktionen schaffen könne.

Community-Währungen

Wie nun aber könnten Kryptowährungen und Blockchain zu Nachhaltigkeit im Alltag beitragen? Dass es bereits viele Versuche von lokalen Communities gegeben hätte, eigenes Geld für den lokalen Gebrauch einzuführen, zeigte etwa der Vortragende Rob Hopkins. Er ist der Gründer der so genannten Transition Towns. Dabei handelt es sich um Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in Städten und Gemeinden, die zum Ziel haben, auf fossile Brennstoffe zu verzichten und die regionale Wirtschaft wieder zu beleben.

Einige Communities der Transition-Town-Bewegung haben bereits versucht, eigenes Papiergeld einzuführen, um damit etwa bei lokalen Händlern zu bezahlen. wirklich durchgesetzt haben sie sich nie, oft seien sie zu Sammlerobjekten geworden – unter anderem auch deshalb, weil sie oft sehr kreativ gestaltet werden. Die „Transition Town Brixton“ hat etwa eine 10-Pfund-Note mit dem Konterfeit von David Bowie bedruckt – heute wird das Sammlerstück um ein Vielfaches ihres Wertes auf Auktions-Portalen versteigert.

Wie lokale Kryptowährungen funktionieren können, zeigte anschließend Edgar Kampers von Qoin. “Papiergeld skaliert nicht”, sagt Kampers. Doch mit digitalen Währungen könne man Communities mit lokalen Währungen versorgen. Qoin etwa hat mit den niederländischen Gemeinden Tholen und Bergen op Zoom eine digitale Währung namens „SamenDoen“ (zu deutsch etwa “ zusammen machen“) eingeführt, mit der man bei an der Initiative teilnehmenden Shops einkaufen oder sie an Nachbarn senden kann.

Stabilität und Akzeptanz als Voraussetzung

“Menschen werden Teil eines größeren Ganzen. Indem man in einem lokalen Shop einkauft, trägt man etwas zum Wandel bei”, sagt Kampers über die Community-Währung, bei der man sich durch die Verwendung in lokalen Geschäften Token dazuverdienen kann. Rund 8.000 Menschen hätten in den kleinen Gemeinden bereits mitgemacht. Weil aber vor allem ältere Menschen teilnehmen, würde man SamenDoen nicht nur auf Smartphones, sondern auch über eine Loyalty-Karte anbieten.

Damit Kryptowährungen im Alltag eingesetzt werden können, müssen sie aber einen stabilen Kurs haben – Bitcoin und Co unterliegen derweil einer hohen Volatilität, weil sie primär von Krypto-Tradern auf Exchanges gehandelt werden. Und sie müssen natürlich ein Feature haben: im Handel akzeptiert werden. “Stablecoins sind nutzlos, wenn sie niemand akzeptiert”, sagt Houman Haddad vom United Nations World Food Programme (WFP). Die UN würde bereits teilweise bei der Verteilung von Hilfsgeldern auf Blockchain setzen, allerdings lediglich beim Accounting.

Spannend wäre für ihn, wenn die das UN World Food Programme auch Kryptowährungen an die Hilfeempfänger auszahlen könne. Das wäre vor allem in jenen Regionen sinnvoll, wo Menschen keinen Zugang zu Bankkonten haben. Ihnen könne man so einfacher Spendengelder zukommen lassen – immer vorausgesetzt, dass die Betroffenen über Smartphones verfügen und Zugang zum Internet haben. Das ist leider nicht immer der Fall, weil gerade in Krisenregionen Mobilfunknetze nicht funktionieren oder von Behörden abgedreht werden.

Trending Topics ist Medienpartner der Unblocked-Konferenz.

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