Internet-Surfen

Cliqz: Mozilla kauft 10 Prozent des deutschen Privatsphäre-Browsers – der selber ins Werbegeschäft will

Cliqz rückt näher an Firefox heran. © Screenshot J. Steinschaden
Cliqz rückt näher an Firefox heran. © Screenshot J. Steinschaden
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Rund eine Million monatlich aktiver Nutzer, 90 Prozent davon aus Deutschland, zählt der Münchner Internet-Browser Cliqz (verfügbar für Windows, Max, Linux, Android und iOS) derzeit. Nachdem sich der Münchner Medienriese Burda bereits die Mehrheit der dahinter stehenden Firma Cliqz GmbH gekauft hat, gehen jetzt weitere 10 Prozent an den Firefox-Macher Mozilla aus Kalifornien. Ziel der strategischen Investition ist die Entwicklung weiterer Produkte im Bereich Datenschutz bei der Suche im Internet. Über die Höhe des Investments wird keine Auskunft gegeben.

Cliqz ist ein Internet-Browser, der eine so genannte Schnellsuche direkt integriert hat. Anstatt wie bei Google eigene Webseiten mit Suchtreffern anzuzeigen, bietet Cliqz ein Drop-Down-Menü, in dem passende Suchtreffer zum Suchbegriff angezeigt werden und dann angewählt werden können. „Je mehr Nutzer die Suche verwenden, desto besser werden die Suchergebnisse“, sagt Cliqz-Sprecher Thomas Konrad. In Österreich sollen die Suchergebnisse schon ganz gut sein, im Laufe des Jahres wolle man neue Features speziell für den österreichischen Markt liefern.

Privatsphäre und Werbung im Einklang?

Worauf man bei Cliqz Wert legt: Man will die Privatsphäre der Nutzer schützen, keine persönlichen Daten über sie sammeln und sie auch nicht durch Werbe-Netzwerke tracken lassen. In einem eigenen Fesnter im Browser kann sich der Nutzer anzeigen lassen, welche Analyse-Dienste und Werbenetzwerke, die in der aufgerufenen Seite eingebaut sind, gerade aktiv sind. Solche Funktionen kennt man bereits von Browser-Plugins wie Disconnect oder Ghostery.

Der schmale Grat, den Cliqz schaffen will: Digitale Privatsphäre und Werbung in Einklang bringen. „Wir werden uns wahrscheinlich über Werbung finanzieren“, sagt Konrad. „Wie und wo die Werbung dargestellt wird, wissen wir aber noch nicht.“ Möglich ist etwa, dass der Browser in einer eigenen Spalte neben der Webseite Anzeigen bietet.

Diese Anzeigen sollen trotz Schutz vor Werbe-Tracking personalisiert werden. Dazu will Cliqz die Interessen und Kaufabsichten des Nutzers aus seinen Suchanfragen und aufgerufenen Webseiten ableiten. „Wir wollen Privatsphäre und Targeting nach Kaufinteressen unter einen Hut bekommen“, so Konrad.

Schwieriger Kampf gegen Chrome und Co.

Eine ähnliche Idee wie Cliqz verfolgt das Browser-Projekt Brave des ehemaligen Mozilla-Chefs Brendan Eich, das Anfang August 4,5 Mio. US-Dollar Investment bekommen hat. Brave soll Werbung auf Webseiten ausblenden und mit Datenschutz-freundlichen Anzeigen ersetzen.

Über angestrebte Marktanteile im Browser-Geschäft, das von Google (Chrome), Mozilla (Firefox), Apple (Safari) und Microsoft (Internet Explorer, Edge) dominiert wird, will man sich bei Cliqz nicht äußern. Wichtig sei jedenfalls, die Software über Distributionspartner an möglichst viele Nutzer zu bekommen. Über die Download-Bereiche von News-Seiten, Antiviren-Softwarehersteller und andere Browser-Anbieter (ergo Mozilla) soll das gelingen.

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