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Wettbewerbsbeschwerde: Telegram schießt sich auf Apple ein

Die Telegram-App. © Christian Wiediger on Unsplash
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Höhere Preise, Zensur, mehr Werbung, weniger Auswahl und schlechtere Software: Pavel Durov lässt kein gutes Haar an Apple und dessen App Store. Ist dieser wegen seiner 30%-Steuer und den Regeln für Entwickler ohnehin ins Visier der EU-Wettbewerbshüter geraten, legt Durov noch einen drauf. Denn seine Messaging-App Telegram hat nun offiziell eine Wettbewerbsbeschwerde bei der EU-Kommission eingereicht.

„Apple muss Nutzer erlauben, Software von außerhalb des App Stores zu installieren“, fordert Telegram gegenüber EU-Kommissarin Margrethe Vestager, die für Wettbewerb und Digitales zuständig ist. Nur mit aufwändigen Software-Hacks ist es möglich, auf iPhone oder iPad auf alternative App Stores zuzugreifen. Durov, gebürtiger Russe und wegen via Telegram verbreiteten Inhalten stets im Konflikt mit der russischen Regierung, sieht den App Store als Wurzel für viele Übel. Weil Apple bei kostenpflichtigen Apps bzw. Apps, die sich über Abos finanzieren, bis zu 30 Prozent Provision erhält, würde Software teurer werden, und manche würden es sich gar nicht mehr leisten können, Apps anzubieten.

Randbemerkung: Warum gerade Telegram sich über die 30 Prozent beschwert, ist etwas fragwürdig. Denn die App wird kostenlos im App Store angeboten, unklar ist, wie sie eigentlich finanziert wird. Da der Plan, eine eigene Kryptowährung einzuführen scheiterte, könnte sich Durov nun überlegen, ob er nicht eine monatliche Abogebühr einführt.

EU-Kommission untersucht bereits

Telegram folgt damit Spotify und Rakuten, die ebenfalls offiziell Beschwerde gegen die Regeln des App Store eingelegt haben – und gießt damit Öl in ein Feuer, das bereits lodert. Denn die EU-Kommission hat bereits offiziell kartellrechtliche Untersuchungen gegen Apple eingeleitet und untersucht darin, ob Apple beim App Store und beim Payment-Dienst Apple Pay seine Marktmacht missbraucht.

Durov fürchtet nun, dass die Lobbyisten des US-Konzerns Mythen verbreiten. „Jedes Quartal erhält Apple Milliarden Dollar von Drittanbieter-Apps. Die Kosten für das Hosting und die Überprüfung dieser Anwendungen liegen im zweistelligen Millionenbereich und nicht in Milliardenhöhe“, so der Telegram-Gründer. es sei unfair, auch Startups 30 Prozent ihrer Einnahmen wegzunehmen, während der Konzern selbst auf einem Vermögen von 200 Milliarden Dollar sitze, ohne viel davon für Innovationen auszugeben (mehr dazu hier).

Zwischen Apple und App-Entwicklern ist dieses Jahr generell Streit ausgebrochen. Dabei geht es neben der 30%-Steuer auch um die Update-Regeln für Apps. So wehrten sich die Macher der neuen Mail-App Hey lautstark dagegen, In-App-Käufe einzuführen, nur weil man der App eine Aktualisierung verpassen wollte. Ab dem Zeitpunkt hätte man die berüchtigten 30 Prozent an Apple abgeben müssen. Nach der Kontroverse durfte Hey seine App weiter ohne In-App-Käufe anbieten (Trending Topics berichtete).

Zweierlei Maß?

In den USA ist Apples Marktmacht ebenfalls Thema. Bei einem Hearing vor dem Unterausschusses für Kartellrecht des US-Repräsentantenhauses sagte Apple-Chef Tim Cook, gefragt nach den 30 Prozent: „Die Provisionen von Apple sind vergleichbar oder niedriger als die Provisionen, die von der Mehrheit unserer Konkurrenten erhoben werden. Und sie sind erheblich niedriger als die 50 bis 70 Prozent, die Software-Entwickler für ihre Arbeit erhielten, bevor wir den App Store eingeführt hatten.“

Und weiter: „Die Richtlinien für den App Store gewährleisten eine qualitativ hochwertige, zuverlässige und sichere Benutzererfahrung. Sie sind transparent und gelten für Entwickler jeder Größe und in allen Kategorien gleichermaßen. Sie sind nicht in Stein gemeißelt. Vielmehr haben sie sich mit dem Wandel der Welt verändert, und wir arbeiten mit den Entwicklern zusammen, um sie fair anzuwenden“, so Cook.

Allerdings soll es Ausnahmen geben. So soll Amazon bei Prime Video nur eine 15-Prozent-Gebühr bezahlen (mehr dazu bei Bloomberg). Und: Wie sich im Zuge des Hearings herausstellte, sollen Apple-Manager 2011 überlegt haben, die Gebühr im ersten Jahr auf 40 Prozent zu heben.

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