Investment

Neeva: Ex-Googler holen 40 Mio. Dollar für werbefreie Suchmaschine

Sridhar Ramaswamy und Vivek Raghunathan, die Gründer von Neeva. © Neeva/Canva
Sridhar Ramaswamy und Vivek Raghunathan, die Gründer von Neeva. © Neeva/Canva
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Gemeinsam haben sie fast 30 Jahre Arbeit bei Google am Buckel – und stellen sich jetzt mit ihrem Startup gegen das Geschäftsmodell des Internet-Riesen. Sridhar Ramaswamy, der ehemalige SVP of Ads bei Google (ein hunderte Milliarden Dollar schweres Geschäft) und Vivek Raghunathan, ehemaliger VP of Monetization bei YouTube (noch viele Milliarden Werbe-Dollar) haben sich zusammen getan, um Neeva zu gründen. Und greifen damit ihren ehemaligen Arbeitgeber an einer empfindlichen Stelle an.

Denn Neeva, das derzeit nur einer ausgewählten Zielgruppe zugänglich gemacht wird, soll eine werbefreie Suchmaschine werden, bei die Nutzerdaten nicht für personalisierte Werbung ausgewertet werden. Stattdessen sollen die User selbst eine kleine Gebühr bezahlen, damit der Service finanziert werden kann. Dieser Plan gefällt jetzt auch Top-Investoren aus dem Silicon Valley: Unter der Führung von Greylock und Sequoia Capital hat Neeva nun frische 40 Millionen Dollar eingesammelt und steigert die Bewertung auf etwa 300 Millionen Dollar.

Der Plan sieht nun vor, Neeva im Laufe von 2021 mehr Nutzern zur Verfügung zu stellen. Wer sich dafür interessiert, kann sich auf eine Warteliste setzen lassen. Doch wie wird die Suche funktionieren, wenn sie keine Werbung bietet? Geplant ist etwa, dass es anstatt von bezahlten Links zu Produkten Verweise auf Produkttests gibt, wo sich Nutzer ein objektives Bild zu der Ware verschaffen können, anstatt gleich zum Klick im Online-Shop verleitet zu werden.

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Verzicht auf Werbung, aber nicht auf Daten

Dass Neeva auf personalisierte Werbung verzichtet, bedeutet nicht, dass die Suchergebnisse nicht maßgeschneidert für den Nutzer sein sollen. Andere Dienste wie E-Mail, Kalender, Adressbuch oder Cloud-Speicher sollen sich mit Neeva verknüpfen lassen, damit die Suchmaschine lernen kann, welche Informationen wichtig für den Nutzer sind und welche nicht.

Um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen, haben Ramaswamy und Raghunathan auch gleich eine „Digital Bill of Rights“ verfasst und versprechen damit, einige wichtige Punkte immer einzuhalten. So werde man zwar sicher Nutzerdaten verarbeiten müssen, aber man müsse etwa nicht die Ortungsdaten für immer speichern, sondern lediglich 90 Tage.

Ob sich Neeva wird durchsetzen kann, ist offen. Es ist nicht die einzige Suchmaschine, die sich Datenshcutz und Privatsphäre auf die Fahnen schreibt und sich als nutzerfreundliche Alternative zu Google positioniert. Auch DuckDuckGo oder Brave vom ehemaligen Mozilla-Chef Brendan Eich schlagen in eine ähnliche Kerbe.

Dazu kommt, dass auch Apple offenbar an einer eigenen Suchmaschine arbeitet. Und auch Google selbst dreht sich langsam, aber stetig in Richtung einer Datenschutz-freundlicheren Funktionsweise und will künftig gar auf personalisierte Werbung mittels Tracking verzichten und stattdessen auf Methoden wie FloC setzen, die aber ihrerseits nicht unumstritten sind (Trending Topics berichtete).

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