Analyse

Cariad: Bei VW.OS fährt trotzdem auch ein bisschen Google-Software mit

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Der Plan von Volkswagen, ein eigenes Betriebssystem für seine künftigen Autos einzusetzen, spaltet derzeit die Gemüter. Während die einen das Vorhaben von CEO Herbert Diess und seinem Team für die einzig richtige Strategie halten, schmunzeln andere ob der Kampfansage an Google und Tesla. Denn auch wenn Volkswagen mit seinen Marken Audi, Seat oder Skoda zum größten Software-Unternehmen Europas (gemessen an der Zahl der Entwickler) aufsteigen könnte, so muss der deutsche Konzern erst noch beweisen, dass er Software kann.

Der Schlüssel dazu ist das Tochterunternehmen Cariad (kurz für „Car, I am digital“), das zuvor auf den Namen Car.Software Org hörte und nun daran ist, das Betriebssystem VW.OS als einheitlichen Betriebssystem für alle Konzern-Marken  zu entwickeln. Das wird über mehrere Stufen passieren, aber irgendwann sollen alle Elektroautos, vom Skoda bis zum Porsche, mit Hilfe dieses Betriebssystems laufen. 2030 sollen es 40 Millionen Autos sein, die auf VW.OS (oder wie auch immer das Betriebssystem dann heißen wird) fahren. Neben VW.OS verantwortet Cariad auch die Entwicklung von Hardware, VW.AC (Volkswagen Automotive Cloud) und verschiedenen Applikationen (Autonomous Driving auf Level 3 und 4, Infotainment, Energy Management, Vehicle Motion).

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VW.OS: Eine Klammer um bestehende Systeme

Cariad beschäftigt heute mehr als 4.000 Ingenieure und Entwickler und vereint 15 Software-Firmen, die zuvor über den ganzen Volkswagen-Konzern verstreut waren, unter einem Dach. Doch ohne die Mithilfe einer Reihe anderer Unternehmen bzw. deren Software wird das Vorhaben nicht funktionieren. Sehr offen wird kommuniziert, dass Microsoft der große Partner ist, um die Volkswagen Automotive Cloud zu bauen. Weniger bekannt ist, dass VW.OS eigentlich kein eigenständiges Betriebssystem ist, sondern vielmehr eine Klammer rund um andere Systeme – und zwar QNX, Linux, Android Automotive und Auto-SAR – ist.

Und das bedeutet auch, dass mit Android Automotive Google-Software mit an Bord sein wird. Dieses Betriebssystem hat Google als „Plattform, die direkt auf der fahrzeuginternen Hardware“ ausgeführt wird, auf den Markt gebracht – in der Hoffnung, dass es sich als „schlüsselfertige Full-Stack-Infotainment-Plattform für die Automobilindustrie“ verbreitet und dann auch die Google Automotive Services (z.B. Maps, Play Store, Assistant, kurz GAS) von den Autoherstellern lizensiert werden.

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Googles App Store darf nicht an Bord

Doch zwar bezahlt Volkswagen für die Nutzung von Android Automotive einige Patentkosten, um es nutzen zu können, steigt aber in das daran verknüpfte Geschäftsmodell und die Datenausspeisung an Google nicht ein. Stattdessen ist geplant, Android Automotive lediglich im Bereich Infotainment mitfahren zu lassen, aber Google weder in den Kern des Betriebssystems selbst noch in die digitale Wertschöpfungskette hineinzulassen. Seitens Cariad heißt es, dass es weder einen Google-Login noch einen App Store von Google in den Autos geben werde.

Stattdessen will Volkswagen, das datenbasierte Geschäftsmodelle als enorm wichtiges Zukunftsgeschäft neben dem Verkauf von Hardware sieht, den App Store und die darin enthaltenen Zusatzanwendungen (z.B. Infotainment-Angebote, Fahrassistenz-Dienste zum Download, etc.) selbst kontrollieren. Schon heute meinen manche Beobachter, dass etwa Tesla langfristig mehr Umsatz mit Software machen könnte als mit dem Verkauf der auch nicht unbedingt günstigen Autos. Somit ist klar: Auch Volkswagen wird sich dieses potenzielle Zukunftsgeschäft nicht entgehen lassen und muss bereits heute Googles Einfluss so gut wie möglich eindämmen. Ganz ohne den Software-Riesen geht es aber auch in Wolfsburg nicht.

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