Analyse

Tesla-Aktie: Wie lange geht das noch gut?

TSLA-Kurs vs. Zahl der investierten Robinhood-Nutzer. © Robintrack.net
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Es begab sich einmal in Prä-Corona-Zeiten, als die Rede davon war, dass Tesla bald Pleite gehen könnte. Es war Juni 2019, die Aktie hatte sich gerade auf etwa 200 Dollar halbiert, und deutsche Medien spekulierten bereits damit, dass der US-Autobauer in die Insolvenz schlittern könnte. Die US-Bank Morgan Stanley hatte bereits ein Extrem-Szenario ausgepackt, das einen Aktienkurs von nur mehr 10 Dollar vorrechnete.

Ein Jahr später ist Tesla die mit Abstand wertvollste Automarke der Welt, stellt selbst den japanischen Autoriesen Toyota in den Schatten und schickt sich an, als eine der wertvollsten Firmen in den wichtigsten Aktienindex der USA, den S&P500, aufgenommen zu werden.

Am 22. Juli werden die neuesten Quartalszahlen präsentiert, und die werden wohl zeigen: Während andere Autobauer wegen der Corona-Krise Einbußen beim Absatz von 15 bis 25 Prozent hinnehmen müssen, schafft es Elon Musk, den Absatz zu steigern. Autobranchen-Experte Frank Schwope von NordLB meint gar, dass Tesla 2020 die Auslieferungen 2020 rund 20 bis 35 Prozent steigern könnte.

Versechsfachung in einem Jahr

Der Kurs der Tesla-Aktie steigt derweil ins Unglaubliche. Aktuell liegt sie bei etwa 1.500 Dollar und bringt dem Elektroauto-Marktführer eine Bewertung von 277 Milliarden Dollar ein (Toyota: 170 Mrd. Dollar). Am Montag schoss das Papier sogar auf 1.700 Dollar und der Börsenwert auf mehr als 300 Milliarden. Stand Dienstag morgen kann man sagen: Innerhalb von 12 Monaten hat sich der Wert von TSLA fast versechsfacht – von etwa 250 auf nun fast 1.500 Dollar.

Zum einen kann man sagen: Tesla ist technologisch der Konkurrenz Jahre voraus, und zwar nicht nur beim Elektroantrieb, sondern bei vielen anderen Dingen – vor allem der Software. Während Volkswagen seinen Software-Chef nach 2 Wochen wieder vor die Tür setzt, twittert Musk wie nebenbei, dass seine Firma demnächst autonomes Fahren auf Level 5 erreichen wird. Da liegen für den unbedarften Beobachter Welten zwischen den traditionellen Autoherstellern und dem Herausforderer aus Kalifornien.

Nein, Tesla ist nicht perfekt

Ist aber die Explosion des Aktienkurses und der Börsenbewertung noch irgendwie rational erklärbar? Nicht wirklich. Wer sich die Finanzkennzahlen ansieht, der wird zu dem Schluss kommen: Das Tesla-Papier ist völlig überteuert, da kauft man die Zukunft mit. Auch Tesla ist nicht perfekt: Die Spaltmaße der Autos bringen Branchenkenner zum Lachen, in den USA ist das Model 3 der Wagen mit den meisten Qualitätsmängeln, und warum der Autopilot überhaupt Autopilot heißt, das beschäftigt mittlerweile die Gerichte. Und Elon Musks Umgang mit den Mitarbeitern in der Corona-Krise? Vorbildlich ist anders.

Doch das Marketing wirkt. Elon Musk ist der Held einer ganzen Generation, und diese Generation kauft ihm bereitwillig und zu hohen Preisen die Aktien ab. Das zeigt etwa ein Blick in die Zahlen der Trading-App Robinhood: In den vergangenen 24 Stunden haben sich weitere 50.000 Nutzer Tesla-Aktien gekauft – also in einer Phase, in der der Kurs ohnehin schon sehr hoch ist.

Anfang des Jahres waren es nur etwa 120.000 User, die TSLA hatten, etwas mehr als sechs Monate später sind es 450.000. Die letzten Tage und Wochen zeigten besonders: Je höher der Kurs von Tesla steigt, desto mehr Robinhood-Nutzer kaufen TSLA und helfen mit, den Preis weiter nach oben zu treiben.

© Robintrack.net
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Erinnerungen an 2018

Welche Effekte junge Trader, die mit Apps und wenigen Klicks auf einen Trend aufspringen können, auf Aktienkurse haben, wird man wohl erst in der Zukunft wirklich sagen können. Derzeit sieht es aber stark danach aus, dass TSLA durch Hype und Herdentrieb angefeuert wird und sich der Börsenkurs von der Markt-Realität gelöst hat. Die Kurve, die nach oben schießt, erinnert leider allzusehr an das Ende des Jahres 2018. Damals explodierte der Bitcoin-Kurs. Und lehrte viele junge Anleger: Was nach oben fliegt, kommt irgendwann wieder auf den Boden zurück.

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