Quartalszahlen

Tesla: Warum Musk die Autopreise trotz Rekordgewinnen erhöht

Tesla-Chef in der Gigafactory Berlin-Brandenburg. © Tesla
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Es sind zwar einen Tick weniger produzierte, dafür aber deutlich mehr ausgelieferte Autos als im Vorjahresquartal – und dann sorgt dafür, dass Tesla im ersten Quartal 2022 sehr gute Zahlen vorlegen kann. 310.048 ausgelieferte E-Autos (+68% gegenüber Q1 2022) sorgen dafür, dass der Umsatz auf 18,75 Milliarden Dollar (+81% YoY) und der Gewinn sich mit 3,32 Milliarden Euro mehr als versechsfacht (+658% YoY). Dazu kann Tesla berichten, dass die Produktion in Berlin-Brandenburg als auch im neuen Werk in Austin, Texas, angelaufen ist. Nachbörslich kletterte der Tesla-Aktienkurs um 5,5 Prozent nach oben.

Die Marktanteile von Tesla am Automarkt sind je nach Region bei zwischen 1,5 und 2,5 Prozent angelangt – das ist für einen Elektroautohersteller ausgezeichnet, bedenkt man, dass der globale Anteil von Elektroautos an allen PKWs bei etwa 2 Prozent liegt. Und trotzdem wäre noch mehr gegangen, heißt es aus dem Unternehmen von Elon Musk. „Unsere eigenen Fabriken arbeiten seit mehreren Quartalen unter ihrer Kapazität, da die Lieferkette der wichtigste limitierende Faktor ist, was sich wahrscheinlich bis zum Ende des Jahres 2022 fortsetzen wird.“

Lieferketten – das bedeutet einerseits der harte Lockdown in der Hafenmetropole Shanghai, wo Teslas Gigafactory für Asien liegt, als die generelle Situation an den Weltmärkten – etwa was die Chip-Knappheit angeht, die auch Auswirkungen darauf hat, wie Tesla seine Autos ausstatten kann.

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Chips, COVID, Inflation

Die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Lieferkette sind nach wie vor vorhanden, und unser Team ist seit über einem Jahr damit beschäftigt, sie zu meistern. Zusätzlich zu Chip-Knappheit haben die jüngsten COVID-19-Ausbrüche unsere Lieferkette und den Betrieb unserer Fabriken. Außerdem sind die Preise für einigen Rohstoffen in den letzten Monaten um ein Vielfaches gestiegen. Die inflationären Auswirkungen auf unsere Kostenstruktur haben zu Anpassungen unserer Produktpreise beigetragen, obwohl wir uns weiterhin darauf fokussieren, Produktionskosten zu senken, wo dies möglich ist“, heißt es weiter an Investor:innen.

„Es mag den Anschein erwecken, dass wir die Preise für unsere Fahrzeuge unvernünftig erhöhen, wenn man bedenkt, dass wir in diesem Quartal eine Rekordprofitabilität erzielt haben“, sagte Musk während eines Briefings mit Investoren am Mittwoch, „aber die Warteliste für Fahrzeuge ist ziemlich lang, die Warteliste erstreckt sich bis ins nächste Jahr.“ Die Schuld an der hohen Inflation gibt Musk den Regierungen, die „weiterhin riesige Mengen an Geld“ drucken würden. „Ich glaube, dass die offiziellen Zahlen das wahre Ausmaß der Inflation unterbewerten. Und die Inflation dürfte zumindest für den Rest dieses Jahres anhalten“.

Außerdem müsse die Förderung des für Batterien wichtigen Rohstoffs Lithium gesteigert werden, um die Nachfrage zu befriedigen. Zusätzlich würden manche Zulieferer von Bauteilen 20 bis 30 Prozent mehr verlangen als noch vor einem Jahr.

Starke Preiserhöhungen fürs Model 3

Genau: Inflation, Lieferkette, COVID-Chip-Knappheit. Die Preise für das Basismodell, den Tesla Model 3 Standard, wurden Anfang des Monats um satte etwa 15 Prozent (ca. 7.000 Euro) angehoben. Und weil Tesla einfach eine sehr populäre Marke ist, erwartet man sich zusätzlich zum Verkauf von Hardware mittelfristig mehr Umsätze durch Software. „Während wir weiterhin an Innovationen arbeiten, um die Herstellungs- und Betriebskosten zu senken, erwarten wir mit der Zeit, dass unsere hardwarebezogenen Gewinne mit einer Beschleunigung der softwarebezogenen Gewinne einhergehen werden.“

Und da hängt viel davon ab, wie gut das so genannte „Full Self Driving“ (FSD) markttauglich ist. Mehrmals angekündigt und immer wieder verschoben, sind die Selbstfahr-Funktionen (Achtung: Der „Autopilot“ umfasst lediglich Fahrassistenz-Features wie Spurhalten oder Tempomat) immer noch in der Beta-Phase. Laut Musk soll FSD noch 2022 aus der Beta-Phase kommen. Und könnte dann ein Verkaufsschlager werden (zumindest dort, wo es erlaubt ist). Denn FSD schlägt aktuell mit 7.500 Euro extra zu Buche und soll künftig dann in einem Abo-Modell zu beziehen sein.

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